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So setzt sich die schriftliche Approbationsprüfung zusammen
- Name
- Malte Hecht
- Psychologische Grundlagen
- Rahmenbedingungen
- Medizinische Grundlagen
- Pharmakologische Grundlagen
- ICD-10
- Verhaltentherapie
- Psychoanalytisch begründetete Verfahren
- Weitere Verfahren
- Kinder- & Jugendlichenpsychotherapie
- Leitlinien
Wir haben unsere Kategorisierung verwendet, um die thematische Zusammensetzung der Altklausuren zu ermitteln und zu schauen, wie sich diese in der Vergangenheit entwickelt hat. Zu beiden Bereichen (PPT und KJP) findet Ihr in den folgenden Abschnitten jeweils eine Tabelle und zwei Abbildungen. Die Tabelle gibt einen Überblick darüber, welche Themen welchen Anteil in der Prüfung haben. Die erste Abbildung zeigt die thematische Zusammensetzung im zeitlichen Verlauf in Jahren. Hier haben wir immer die Frühjahrs- und Herbstprüfung eines jeden Jahres zusammengefasst, da sich Trends so deutlicher erkennen lassen. Die zweite Abbildung vergleicht die durchschnittliche thematische Zusammensetzung der Frühjahrs- und Herbstprüfungen von 2014 bis 2022. Bei beiden Abbildungen ist auf der y-Achse abzulesen, wie hoch der prozentuale Anteil der Themenbereiche (z. B. ICD-10) ist.
Wir hoffen Dir durch diese Analyse Anhaltspunkte zu geben, auf welche Themengebiete Du Dich beim Lernen konzentrieren solltest. Außerdem haben wir versucht zu begründen, wieso bestimmte Themen aktuell mehr bzw. weniger als in der Vergangenheit abgefragt werden. Durch die Aktualisierung des IMPP Gegenstandskataloges Ende 2019, ist etwas Bewegung in die thematische Zusammensetzung gekommen. Es lohnt sich daher diesen aufmerksam zu lesen.Schriftliche Prüfung der Psychologischen Psychotherapeut:innen
Nun kommen wir zum spannenden Teil. Wir fangen mit einer Tabelle an, in der Du gut die (bisher) relevantesten Themengebiete der schriftlichen Prüfungen ablesen kannst. In der ersten Spalte finden sich die thematischen Kategorien. In der zweiten Spalte, ist die durchschnittliche thematische Zusammensetzung die schriftliche Prüfung (PPT) zwischen 2014 und 2022 (Frühjahr) zu sehen. Zum Vergleich findest Du in der dritten Spalte die durchschnittliche thematische Zusammensetzung der Frühjahrs- und Herbstprüfung 2021 sowie die Veränderung im Vergleich zum Durchschnitt. Die Zeilen sind absteigend nach dem Durchschnitt in Spalte 2 sortiert. Mit 18,7 % hatten in der Vergangenheit also die Fragen zur ICD-10 den größten Anteil an der Prüfung. Der stärkste Zuwachs bis 2022 im Vergleich zum Durchschnitt ist bei Fragen der Kategorie „Weitere Verfahren“ zu verzeichnen.
Kategorie | Ø 2014–2022F | 2021 |
---|---|---|
ICD-10 | 18,7 % | 18,1 % (-0,6 %) |
Psychologische Grundlagen | 18,3 % | 14,8 % (-3,5 %) |
Verhaltenstherapie | 14,3 % | 13,5 % (-0,8 %) |
Psychoanalytisch bgr. Verfahren | 12,1 % | 13,5 % (1,4 %) |
Weitere Verfahren | 10,6 % | 14,2 % (3,6 %) |
Medizinische Grundlagen | 8,8 % | 7,7 % (-1,1 %) |
Rahmenbedingungen | 7,9 % | 8,4 % (0,5 %) |
Pharmakologische Grundlagen | 4,6 % | 3,2 % (-1,4 %) |
KJP | 2,7 % | 2,6 % (-0,1 %) |
Leitlinien | 2,0 % | 3,9 % (1,9 %) |
Zeitlicher Verlauf (PPT)
Wie bereits erwähnt haben wir die Frühjahrs- und Herbstprüfungen eines Jahres zusammengefasst. Die folgende Abbildung gibt also die durchschnittliche thematische Zusammensetzung der schriftlichen Prüfung der Psychologischen Psychotherapeut:innen pro Jahr an.
In der Abbildung ist gut zu beobachten, wie der Anteil an Fragen aus der Kategorie „Weitere Verfahren“ seit 2015 kontinuierlich steigt. Dieser Trend spiegelt sich auch im Ende 2019 aktualisierten Gegenstandskatalog des IMPP wider. Im Vergleich zur vorherigen Fassung von 2004 wurden die Systemische Therapie und die Gesprächspsychotherapie aufgenommen. Das Vorwort zum Gegenstandskatalog lässt vermuten, dass diese Themen auch in den kommenden Jahren vermehrt abgefragt werden:
In diesem Zusammenhang scheint es auch passend, dass der Anteil der Fragen aus den Kategorien „Psychoanalytisch begründete Verfahren“ und „Verhaltenstherapie“ seit 2014 abgenommen hat. Allerdings haben beide 2020 einen leichten Aufwärtstrend erfahren. Eine mögliche Begründung hierfür könnte folgendes auf der IMPP Homepage zu findende Statement sein:
Frühjahr vs. Herbst (PPT)
Die folgende Abbildung vergleicht die durchschnittlichen Anteile der Prüfungsthemen zwischen der schriftlichen Prüfung im Frühjahr und der im Herbst. Die Kategorien „ICD-10“ und „Psychologische Grundlagen“, die gemeinsam fast 40 % der Prüfungsinhalte ausmachen, springen einem direkt ins Auge. In den Frühjahrsprüfungen von 2014 bis 2022 wurden ca. 3 % mehr Fragen zu „Psychologischen Grundlagen“ als zur „ICD-10“ gestellt. In den Herbstprüfungen war es genau umgekehrt.
Abgesehen von leichten Unterschieden, waren beide Prüfungszeiträume ansonsten im Durchschnitt thematisch fast vollständig ausgewogen. Zu beachten ist jedoch, dass Schwankungen in der thematischen Zusammensetzung zwischen einzelnen Prüfungen deutlich stärker sein können, was im zeitlichen Verlauf gut zu erkennen ist.
Schriftliche Prüfung der Kinder- und Jugendpsychotherapeut:innen
Fangen wir wieder mit der tabellarischen Ansicht an. Wie zuvor erwähnt, in den Spalten eins, zwei und drei den Namen der Kategorie, die durchschnittliche thematische Zusammensetzung der schriftlichen Prüfung (PPT) zwischen 2014 und 2022 (Frühjahr), sowie die thematische Zusammensetzung im Jahr 2021 und in Klammern die Veränderung zum Durchschnitt. Mit 21,0 % machten zwischen 2014 und 2022-F Fragen zur ICD-10 den durchschnittlich größten Anteil der Prüfungen aus. Das ist sogar noch mehr als bei der Prüfung der Psychologischen Psychotherapeut:innen (dort sind es nur 18,7 %). Dafür fällt der Anstieg im Vergleich zum Durchschnitt in der Kategorie „Weitere Verfahren“ mit 1,9 % geringer aus (PPT: 3,6 %). Generell nimmt die Kategorie „Weitere Verfahren“ mit 7,6 % weniger Raum ein als in der schriftlichen Prüfung der Psychologischen Psychotherapeut:innen (10,6 %). Nicht überraschend ist, dass in den KJP-Prüfungen anteilig mehr Fragen aus der Kategorie „Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie“ gestellt werden.
Kategorie | Ø 2014–2022F | 2021 |
---|---|---|
ICD-10 | 21,0 % | 24,1 % (3,1 %) |
Psychologische Grundlagen | 17,0 % | 14,6 % (-2,4 %) |
Verhaltenstherapie | 13,2 % | 12,0 % (-1,2 %) |
Psychoanalytisch begr. Verfahren | 11,1 % | 13,3 % (2,2 %) |
KJP | 9,5 % | 8,2 % (-1,3 %) |
Medizinische Grundlagen | 8,0 % | 5,7 % (-2,3 %) |
Rahmenbedingungen | 7,9 % | 7,0 % (-0,9 %) |
Weitere Verfahren | 7,6 % | 9,5 % (1,9 %) |
Pharmakologische Grundlagen | 4,1 % | 4,4 % (0,3 %) |
Leitlinien | 0,6 % | 1,3 % (0,7 %) |
Zeitlicher Verlauf (KJP)
Wie bereits erwähnt haben wir die Frühjahrs- und Herbstprüfungen eines Jahres zusammengefasst. Die folgende Abbildung gibt also die durchschnittliche thematische Zusammensetzung der schriftlichen Prüfung der Kinder- und Jugendpsychotherapeut:innen pro Jahr (2014 - 2022F) an.
Im zeitlichen Verlauf ist der kontinuierliche Anstieg der Fragen aus der Kategorie „Weitere Verfahren“ gut zu erkennen. Dieser fällt jedoch deutlich schwächer aus als bei den letzten PPT-Prüfungen und ist im Frühjahr 2022 sogar etwas eingebrochen (bei den PPTler:innen ist hier ein nochmals starker Anstieg zu erkennen). Dennoch wird die Kategorie „Weitere Verfahren“ aufgrund des Ende 2019 aktualisierten Gegenstandskatalog des IMPP vermutlich eher weiter wachsen. Zumindest, solange wir noch keine eigenständigen Kategorien für die Systemische Therapie und die Gesprächspsychotherapie haben. Die folgende Tabelle stellt die durchschnittliche Verteilung der Themen der PPT und KJP Prüfungen gegenüber:
Kategorie | PPT Ø 2014–2022F | KJP Ø 2014–2022F |
---|---|---|
ICD-10 | 18,7 % | 21,0 % |
Psychologische Grundlagen | 18,3 % | 17,0 % |
Verhaltenstherapie | 14,3 % | 13,2 % |
Psychoanalytisch begr. Verfahren | 12,1 % | 11,1 % |
Weitere Verfahren | 10,6 % | 9,5 % |
Medizinische Grundlagen | 8,8 % | 8,0 % |
Rahmenbedingungen | 7,9 % | 7,9 % |
Pharmakologische Grundlagen | 4,6 % | 7,6 % |
KJP | 2,7 % | 4,1 % |
Leitlinien | 2,0 % | 0,6 % |
Frühjahr vs. Herbst (KJP)
Zu guter Letzt noch der Vergleich zwischen der durchschnittlichen inhaltlichen Zusammenstellung (2014 - 2022F) Frühjahrs- bzw. Herbstprüfung der Kinder- und Jugendpsychotherapeut:innen.
Welche Lehren ziehst Du aus diesen Daten? Haben die Informationen aus diesem Artikel einen Einfluss darauf, wie Du Dich auf die Prüfung vorbereitest? Hast Du eine spannende Interpretation der Daten, die wir übersehen haben? Ist Dir vielleicht noch etwas unklar oder ist Dir ein Fehler aufgefallen? Lass es uns in den Kommentaren wissen oder schreib uns Noch Fragen?eine E-Mail.
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